Fachtagung für Brandschutz

Gemeinsam mit TÜV SÜD veranstaltete der BAV seine jährliche Brandschutzfachtagung am 23.01.2019 in Berlin. Die insgesamt 22 Teilnehmer diskutierten aktuelle Entwicklungen im betrieblichen, anlagen- und versicherungstechnischen Brandschutz. Dabei lag der Fokus auf den spezifischen Anforderungen der Altholzbranche. Insgesamt sechs Referenten gaben detaillierte Einblicke in Ihre Fachgebiete.

Zu Beginn zeigte Michael Mattejat, TÜV SÜD Industrie Service GmbH auf, dass 32 Prozent der Brände auf Elektrizität zurückzuführen sind. „Hauptfeinde“ elektrischer Anlagen in der Recyclingbranche sind aus seiner Sicht Holz, Feuchtigkeit und Staub. Um Brände zu vermeiden sei es besonders wichtig, dass nur fachgerecht installierte Anlagen mit ausreichenden Abständen in Betrieb genommen werden. Regelmäßige Reinigungsintervalle, zusätzliche Schutzeinrichtungen wie Abstandhalter sowie ein Zentral-Aus-Schalter können das Brandrisiko in Recyclingbetrieben mindern. Auch zusätzliche Schutzgeräte wie der Einsatz von Fehlerstrom-Schutzschaltern oder Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen sind wertvolle Helfer im Kampf gegen das Feuer. Nicht zuletzt ist die regelmäßig wiederkehrende Prüfung der Anlagen durch eine Elektrofachkraft unerlässlich.

BAV Fachtagung fuer Brandschutz
22 Teilnehmer diskutierten über aktuelle Entwicklungen im Brandschutz

Auf die primären Schutzziele des Brandschutzes in einem Unternehmen, nämlich den Personen-, Sachwert- und Umweltschutz wies Bernd Manning, VdS Schadenverhütung GmbH hin. Ausgehend von der Gefährdungsbeurteilung sind aus der Sicht des Sachverständigen Manning der vorbeugende und abwehrende Brandschutz die Erfolgsfaktoren eines individuellen betrieblichen Brandschutz-Konzepts. Wie wichtig dabei die Einbindung und vor allem die Ausbildung der Mitarbeiter ist, wurde deutlich, als Manning die Aufgaben und rechtlichen Grundlagen des Brandschutzbeauftragten und der Brandschutzhelfer erläuterte.

Auf dem rechtzeitigen Erkennen, sowie der gezielten Löschung von Hot-Spots in der Altholzaufbereitung und -verwertung, lag der Fokus von Herrn Roland Voss, Rosenbauer Brandschutz GmbH. Er zeigte auf, wie Brände mit Hilfe von Temperaturüberwachung frühstzeitig erkannt werden können. Mit Hilfe von Infrarot Thermografie wird aufsteigende Energie detektiert, lange bevor ein offenes Feuer erkannt wird. Falls sich doch ein Brand entwickeln sollte, bietet Rosenbauer neben punktgenauen Löschwerfern und druckluftschaumbasierten Raumlöschanlangen auch maßgeschneiderte Sonderlösungen für Kunden der Altholzbranche an.

Über den Explosionsschutz bei der Zerkleinerung von Holz und Altholz informierte Daniel Wresnik, UNTHA Shredding technology GmbH. Das österreichische Unternehmen, das auch Mitglied im BAV ist, hat sich auf die Zerkleinerung von Spanplatten, MDF, Massivholz, Altholz und Paletten spezialisiert. Wresnik zeigte auf wie die Systeme zur Flammen-, Wärme- und Funkenerkennung bei den stationären und mobilen Zerkleinerungsanlagen funktionieren und die Löscheinrichtungen im Falle eines Brandes arbeitet. Ein Vorteil der mobilen Anlagen ist zudem, dass diese aus den Gefahrenbereichen herausgefahren werden können.

BAV Fachtagung fuer Brandschutz
Bernd Busemann stellt Grundlagen zum Brand- und Explosionsschutz vor

Bernd Busemann, DMT GmbH & Co. KG bot mit seinem Vortrag einen detaillierten Überblick über das Thema Explosions- und Brandschutz in der Recyclingwirtschaft. Er stellte die wichtigsten rechtlichen Grundlagen vor und ging anschließend auf die größten Brandgefahren bei der Lagerung und Bearbeitung von Altholz ein. Der Sachverständige Busemann zeigte auf, wie das Versagen des betrieblichen Reinigungskonzepts oder eine fehlerhafte Gehäuseabdichtung zu Bränden führen kann. Er zeigte zudem auf, welche Grundlagen bei der Erstellung eines Explosionsschutzkonzepts zu beachten sind und wie Lösungsansätze zur Brandvermeidung aussehen können.

Die Perspektive der Versicherungsbranche auf die Recyclingwirtschaft stellten Michael de Vries, MBW Versicherungsmakler und Holger Keller, Carl Rieck Assecuradeur GmbH vor. Vor dem Hintergrund stetig steigender Prämien und Obliegenheiten zeigten die Versicherungsexperten auf, welche Mindestvoraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der Abschluss einer Feuerversicherung in Betracht gezogen werden kann. Mit dem Fazit „Oft erkennt man erst im Schadensfall, ob man richtig und auseichend versichert ist“ schloss Herr De Vries seinen Vortrag und empfahl die Überprüfung bestehender Versicherungen durch einen unabhängigen Dritten.

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