Altholzmarkt – Schweden und Europa

Es wird sich einiges ändern

Davon, dass sich auch in einigen EU-Mitgliedstaaten im Lauf der nächsten ein bis zwei Jahre einiges verändern wird, ist auch Mario Montevirgen vom schwedischen Altholz-Spezialisten Falkenbergs Returflis überzeugt. Kennzeichnend dafür sieht er unterschiedliche ressourcen-politische Strategien: Während Deutschland nach Einführung des Erneuerbaren Energien-Gesetzes eine Neu-Orientierung (ver)sucht, setzen das Vereinigte Königreich und Frankreich auf neue Kapazitäten bei Biomasse-Anlagen. Im Baltikum und in Osteuropa deutet sich eine Verstärkung der Holzwerkstoff-Industrie an, während Schweden die Ausweitung seiner Altholzanlagen favorisiert.

Nach Darstellung von Mario Montevirgen will Deutschland bis 2021 sein inländisches Altholzaufkommen von 7,7 Millionen Tonnen auf über acht Millionen Tonnen erhöhen. Inwieweit die Kapazität von 6,5 Millionen Tonnen (plus 1,5 Millionen Tonnen geplant) verändert werden soll, hängt nicht zuletzt davon ab, inwieweit der Export in die Holzwerkstoffindustrien Osteuropas und des Baltikums erweitert wird. Schweden will seine inländische Tonnage von 1,1 auf 1,3 Millionen Tonnen aufstocken, seine energetischen Anlagen-Kapazitäten von 2,0 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf 2,4 Millionen Tonnen im Jahr 2021 erweitern, und ist auch einem Zuwachs zu den 0,8 Millionen Tonnen importierter Althölzer nicht abgeneigt.

Norwegen sieht angesichts der Erweiterung seiner inländischen Tonnage von 0,7 auf 1,0 Millionen Tonnen, des Exports von 0,4 auf über 0,6 Millionen Tonnen und der noch offenen Anlagenkapazitäten keinen wesentlichen Änderungen entgegen. Anders als das Vereinigte Königreich, das bis 2021 seine inländische Behandlungsmenge von 3,7 auf 4,3 Millionen Tonnen ausweiten und seine Kapazitäten von 1,6 Millionen Tonnen (plus 1,4 Millionen Tonnen geplant) auf 4,5 Millionen Tonnen heraufschrauben will. Dafür soll der Export von 0,6 auf unter 0,3 Millionen Tonnen gedrosselt werden.

Schweden sucht Lieferpartner

Schweden ist als traditioneller Abfallimporteur von externen Faktoren betroffen und abhängig. So soll sich beispielsweise die Nachfrage nach Waldhackschnitzeln drastisch verändern, sodass über Importe aus Übersee nachgedacht werden muss. Da das Vereinigte Königreich und Frankreich erhöhten lokalen Bedarf nach Altholz durch neue Anlagenkapazitäten haben, reduzieren sich auch deren Exportvolumina, sodass neue Lieferländer gesucht werden müssen.

Die Kapazitätserweiterungen in der osteuropäischen Holzwerkstoffindustrie schmälern die Exportmengen nach Schweden. Und schließlich können andere Biomasse-Anlagen ihre Engpässe durch Altholz ausgleichen, was Auswirkungen auf die Nachfrage und die Preise hat. Demgegenüber – so Mario Montevirgen – hätte Deutschland gute Gründe und neue Möglichkeiten, in den Handel mit Altholzexporten mit Schweden einzutreten.

Wir danken ausdrücklich der Redaktion des EU-Recycling Magazins, die diesen Beitrag in der Ausgabe 11/2018 veröffentlicht hat. Den gesamten Artikel können Sie hier als pdf-Datei herunterladen: EU-Recycling_11-2018-Altholz

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